Studie zur Rolle der Raumplanung bei steigenden Wohnkosten
Bern, 03.10.2023 - In der Schweiz sind zwischen 2000 bis 2021 die Mieten durchschnittlich um 30% gestiegen. Die Preise von Wohneigentum erhöhten sich sogar um über 80%. Das Center for Regional Economic Development (CRED) der Universität Bern hat in Zusammenarbeit mit IAZI die Ursachen für die gestiegenen Wohnkosten mit Fokus auf die Raumplanung untersucht. Auftraggeber der Studie sind die Kantonsplanerinnen und Kantonsplaner des Metropolitanraums Zürich sowie das Bundesamt für Wohnungswesen BWO.
Die Studie «Ursachen für steigende Wohnkosten in der Schweiz mit Fokus auf die Raumplanung» verdeutlicht, dass die Raumplanung eine moderierende Rolle im Immobilienmarkt spielt: Sie hat Auswirkungen auf die Bautätigkeit und beeinflusst somit die Wohnkosten. Die Erhöhung der Nachfrage nach Wohnraum ist hingegen ein treibender Faktor bei den steigenden Wohnkosten. Dabei spielen unter anderem die Verkleinerung der Haushalte, das Bevölkerungswachstum sowie der steigende individuelle Wohnraumkonsum eine Rolle.
Die Raumplanung kann hier Einfluss nehmen. Sie begrenzt die Baulandverfügbarkeit und Bauzonenkapazitäten. So steuert sie, wie flexibel sich das Angebot an Wohnraum an eine veränderte Nachfrage anpassen kann. Ist die Raumplanung zu strikt, kann das Angebot weniger flexibel auf die stark gestiegene Nachfrage reagieren. Das kann langfristig zu höheren Wohnkosten führen.
Innenentwicklung als Lösungsansatz
Allerdings gehört es zu den Aufgaben der Raumplanung, die Zersiedlung zu begrenzen und die Landschaft zu schützen. Die Studie identifiziert denn auch die Innenentwicklung als ein Instrument, das es erlaubt, sowohl den Schutz der Landschaft zu gewährleisten, als auch das Wohnraumangebot zu erhöhen. Die Studie zeigt ausserdem, dass Aufzonungen dort preisdämpfend sind, wo die Bauzonenausschöpfung bereits hoch ist. Als Aufzonung gilt die Ausweitung der Nutzungsmöglichkeiten innerhalb einer Bauzone. Dies ist deshalb ein probates Mittel und kann, wenn gezielt eingesetzt, optimal seine Wirkung entfalten. Die Studienresultate legen zudem einen Zusammenhang zwischen hohen Wohnkosten und hohen Planungs- und Prozesskosten nahe. Langwierige Bewilligungs- und Einspracheverfahren tragen ebenfalls zur Kostensteigerung bei.
Tagung zu Wohnraum und Raumentwicklung
Im Rahmen der Schweizer Wohntage 2023, die vom 3. bis 7. November 2023 in Biel stattfinden werden, diskutiert am 6. November ein Panel von Experten, wie die Innenentwicklung gestaltet werden kann, so dass dabei mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird. Mehr Details und Anmeldung unter www.bwo.admin.ch.
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