Dieses Informationsportal hat zum Zweck, der öffentlichen Hand eine Hilfestellung für die Festlegung und Umsetzung von lenkenden Massnahmen im Zusammenhang mit der wiederholten kurzzeitigen Vermietung von Wohnraum via Buchungsplattformen zu geben.
Die Digitalisierung hat bis heute global agierende Vermittlungsplattformen bzw. Online-Marktplätze wie Airbnb und Booking.com hervorgerufen, welche nicht nur für einen unkomplizierten Zugang zu einer Vielzahl an Unterkünften sorgen, sondern zugleich die technischen Voraussetzungen für eine einfache Kontaktherstellung und Buchungsabwicklung zur Verfügung stellen. Die Attraktivität derartiger Plattformen steigerte die Verbreitung des sogenannten «Home-Sharings», d.h. des temporären Teilens von selbstgenutztem Wohnraum. Private Eigentümer und Mieter verwandeln sich dabei zu Gastgebern, die ihr eigenes Zuhause, oder Teile davon, hauptsächlich Ferien- und Geschäftsreisenden überlassen. Dies in aller Regel wiederholt für einige Tage gegen eine entsprechende finanzielle Entschädigung. In der Schweiz ist in den letzten Jahren aber auch ein Trend zur Professionalisierung der Gastgeber auszumachen. Eine nicht unerhebliche Zahl bietet bereits mehrere Wohnobjekte wiederholt kurzzeitig über genannte Vermittlungsplattformen an. Damit hat sich der Home-Sharing-Markt vom ausschliesslichen Teilen des eigenen Zuhauses entfernt und sich um neue Geschäftsmodelle erweitert. Ebenso machen sich traditionelle Tourismusanbieter die Beliebtheit dieser Plattformen zunutze und vermarkten ihre Hotelzimmer oder Ferienwohnungen auf diesem Wege.
Die Zunahme der wiederholt kurzzeitigen Vermietung von Wohnraum hat weltweit für Diskussionen gesorgt und zu staatlichen Regulierungsmassnahmen geführt. Auch die Schweiz ist hiervon nicht ausgenommen. Hierzulande kamen etwa Befürchtungen gegenüber einer weiteren Verknappung des städtischen (Erst-)Wohnungsmarkts oder Wettbewerbsnachteilen für die traditionelle Beherbergungsbranche auf. Und so sehen sich immer mehr Kantone, Gemeinden und Verwaltungsbehörden mit der herausfordernden Frage konfrontiert, wie sie diesem Phänomen begegnen sollen und welche regulatorischen Massnahmen zu ergreifen sind. Dabei ist eine gesamtheitliche Analyse aller staatlichen Handlungsmöglichkeiten mit erheblichem Aufwand und Koordinationsbedarf verbunden. Insbesondere weil dieses Phänomen in die verschiedensten Themengebiete ausstrahlt und allgemeingültige Rechtsaussagen aufgrund der föderalen Struktur der Schweiz nur schwer möglich sind.
Dieses Informationsportal knüpft an dieser undurchsichtigen Ausgangslage für das Gemeinwesen an und will der öffentlichen Hand eine einfache Hilfestellung für die Festlegung und Umsetzung von lenkenden Massnahmen bieten.
Nationalrätin Géraldine Marchand-Balet wollte im Juni 2018 mit einer Motion den Bundesrat damit beauftragen, einen Ratgeber für die Gemeinden zum Umgang mit Vermittlungsplattformen für die Buchung und Vermietung von Unterkünften, namentlich Airbnb, zu veröffentlichen. Der Bundesrat lehnte die Motion zwar ab, führt in seiner Antwort aber an, dass unter anderem die Schaffung eines Informationsportals beim Bundesamt für Wohnungswesen in Abklärung sei.
Der Bedarf für vermehrte und gebündelte Informationen wurden auch im Rahmen des «Runden Tisches über Mietplattformen» sowie beim «Wohnungspolitischen Dialog» geäussert.
Das Informationsportal zeigt auf der einen Seite die wichtigsten Rechtsgebiete für die Ergreifung von lenkenden Massnahmen und insbesondere auch die möglichen Handlungsspielräume für das Gemeinwesen auf. Andererseits legt es vorhandene Massnahmenkataloge (Praxis), die einzelne Gemeinden oder Kantone im Hinblick auf das Phänomen des Home-Sharings bzw. Vermittlungsplattformen ergriffen haben, in ihrem Kontext dar.
Quicklinks
Rechtsgebiete | Praxis |
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Erhalt von Wohnraum |
Kanton Genf Kanton Waadt Gemeinde Interlaken |
Weitere Informationen
Dokumente
- Regulierungen in der Beherbergungswirtschaft. Analyse der Deregulierungspotenziale aufgrund neuer internetbasierter Geschäftsmodelle (PDF, 487 kB, 24.04.2020)Schlussbericht der Hanser und Partner AG vom 27. September 2017
- Unterkunft-Vermittlungsplattformen: Effekte, Regulierungen und Erfahrungen (PDF, 4 MB, 24.04.2020)Studie des INURA Zürich Instituts vom Oktober 2017
- Sharing Economy - Teilen statt besitzen von 2018 (PDF, 4 MB, 24.04.2020)Studie der Stiftung für Technologiefolgen-Abschätzung (TA Swiss)
- Sharing-Economy-Plattformen. Mögliche Auswirkungen auf den schweizerischen Wohnungsmarkt (PDF, 5 MB, 24.04.2020)Studie der Hochschule Luzern & Interface vom Mai 2018
Medienmitteilungen
Letzte Änderung 04.10.2024