Kanton Waadt

Seit über 20 Jahren ist der Wohnraum im Kanton Waadt knapp, weshalb inzwischen diverse Instrumente und Massnahmen eingeführt wurden, um den gemeinnützigen Wohnungsbau zu fördern und den bestehenden Mietwohnungsbestand zu erhalten. Seit 2022 verfügt der Kanton im Bereich der Parahotellerie zusätzlich zum bestehenden Dispositiv über eine Regulierung für die Vermietung über Online-Plattformen.

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© VBS

Weshalb ist der Kanton Waadt aktiv geworden?

Mit seinen Weinterrassen, Berggipfeln, den Jurahöhen und den verschiedenen Seen bietet der Kanton Waadt eine enorme landschaftliche Vielfalt. Diese Attraktivität des Kantons ist auch auf dem Wohnungsmarkt spürbar, der seit gut 20 Jahren unter Druck ist. Auch die Nutzung von Online-Plattformen hat sich im Waadtland schrittweise ausgebreitet: 2018 waren fast 4000 Zimmer oder ganze Wohnungen allein auf der Plattform Airbnb verfügbar. Zwei Waadtländer Abgeordnete wollten diese Entwicklung deshalb genauer unter die Lupe nehmen und schlugen vor, dass der Staatsrat die Rahmenbedingungen für die Vermietung von Unterkünften über Plattformen wie Airbnb im Kanton Waadt gesetzlich regelt.

Was unternimmt der Kanton?

Um die Nutzung der Unterkünfte (Untervermietung, Kurzzeitvermietung usw.) kontrollieren und die Geschäftstätigkeit von Betrieben und Privatpersonen, die zur Beherbergung von Personen keine Genehmigung benötigen, besser zu regeln, hat der Kanton sein Gesetz über die Ausübung von Wirtschaftstätigkeiten (Loi sur sur l’exercice des activités économiques, LEAE) vom 31. Mai 2005 sowie die Vollzugsverordnung für das Gesetz zum Erhalt und zur Förderung des Mietwohnungsbestandes vom 10. Mai 2016 (Règlement d’application de la loi sur la préservation et la promotion du parc locatif, RLPPPL) geändert. Die Vorschriften zur Regulierung der Geschäftstätigkeit von Beherbergungsplattformen wie Airbnb sind am 1. Juli 2022 in Kraft getreten und sehen die folgenden Massnahmen vor:

Welche Erfahrungen hat der Kanton Waadt gemacht?

Der Kanton Waadt umfasst eine grosse Anzahl von Gemeinden. Diese verfügen bei der Wohnungspolitik über eine grosse Autonomie. Die Gemeinden haben gleichzeitig aber auch die Funktion der Aufsichtsbehörde und müssen somit kontrollieren, dass die gesetzlichen Vorgaben zum Erhalt des Mietwohnungsbestandes sowie für die Geschäftstätigkeit im Bereich der Parahotellerie eingehalten werden. Eine gewisse Komplexität ergibt sich aus der Tatsache, dass die Regulierung der Tätigkeiten über Beherbergungsplattformen in zwei bzw. diesen beiden Gesetzgebungen geregelt ist. Um den unterschiedlichen Gegebenheiten auf Gemeindeebene Rechnung zu tragen, betreffen die gesetzlichen Vorgaben zum Erhalt des Mietwohnungsbestandes nur Räumlichkeiten, die schon zuvor vermietet wurden und die sich in Gemeinden mit einem Mangel an Wohnraum befinden. Das LEAE gilt hingegen für alle Akteure (Eigentümer/-innen, Mieter/-innen), die Beherbergungsplattformen nutzen – unabhängig vom Standort des Objekts.

Bei der Erhebung der Kurtaxe agiert der UCV als Vermittler zwischen Airbnb und den Gemeinden, lässt diesen aber die Wahl, ob sie der Partnerschaft beitreten wollen oder nicht.

Verfügbare Daten

Der Kanton Waadt beobachtet die Entwicklung von Airbnb auf seinem Gebiet seit 2017. Der Waadtländer Staatsrat hat beschlossen, dafür mit der unabhängigen und nichtkommerziellen Plattform «InsideAirbnb» zusammenzuarbeiten. Seit Beginn der Beobachtung hat die Zahl der auf der Beherbergungsplattform Airbnb angebotenen Objekte kontinuierlich zugenommen. Im März 2017 waren 1830 Unterkünfte (ganze Wohnungen oder einzelne Zimmer) auf Airbnb verfügbar. Bis im Februar 2024 stieg diese Zahl auf 5286 und hat sich damit innerhalb von sieben Jahren praktisch verdreifacht. Die hauptsächlich in Kartenform dargestellten Daten werden regelmässig aktualisiert und sind unter folgendem Link einsehbar: www.insideairbnb.com/vaud

Letzte Änderung 04.10.2024

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