Übergangswohnungen als effizientes Angebot gegen prekäre Wohnsituationen
Bern, 25.06.2024 - Die Stadt Renens hat ein vielseitiges Angebot an Übergangswohnungen für Menschen in prekären Wohnsituationen geschaffen. Dabei geht es in erster Linie darum, eine temporäre Wohnlösung anzubieten, um dann in einem zweiten Schritt den Zugang zum regulären Wohnungsmarkt zu ermöglichen. Renens hat die Hochschule für soziale Arbeit und Gesundheit Lausanne (HETSL) beauftragt, dieses Projekt mit der Unterstützung des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO) und der Fachstelle für Gleichstellung von Frau und Mann des Kantons Waadt zu analysieren.
Die Übergangswohnungen der Stadt Renens stellen eine Ergänzung zu den Notunterkünften dar. Das Angebot erlaubt die Unterbringung von Personen, die wohnungslos sind oder in einer unangemessenen Wohnung leben, gewöhnlich auf sechs Monate befristet und gegen eine bescheidene Miete. Die Übergangswohnungen befinden sich in vier bestehenden Gebäuden. Das Angebot umfasst eine Wohngemeinschaft ausschliesslich für Männer, eine nur für Frauen mit Kindern und eine für alleinstehende Frauen. Ebenfalls dazu gehören Zimmer in einer ehemaligen Pension. Die Personen, die dieses Angebot in Anspruch nehmen, erhalten auch eine entsprechende individuelle Begleitung.
Das Projekt ist in zweierlei Hinsicht innovativ: Einerseits werden leerstehende Gebäude, die abgerissen oder renoviert werden sollen, vorübergehend weiter genutzt. Dadurch lassen sich im Kampf gegen den Ausschluss eines Teils der Bevölkerung lokal vorhandene Möglichkeiten ausschöpfen. Andererseits bieten die Übergangswohnungen unter anderem dank Partnerschaften mit dem Immobiliensektor und dank lokaler Hilfsstrukturen insbesondere Frauen, die auf der Strasse und in extrem prekären Verhältnissen leben, eine geeignete Lösung.
Die Stadt Renens hat die die Beobachtungsstelle für Prekarität (Observatoire des précarités) der HETSL beauftragt, dieses Wohnangebot sowie die einzelnen Wohnverläufe und die Erfahrungen der Betroffenen im Rahmen einer Analyse auszuwerten und Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Projekt zur sozialen Wiedereingliederung der betroffenen Personen beigetragen hat: Über die Hälfte von ihnen haben nach dieser Übergangslösung wieder eine Wohnung auf dem regulären Mietmarkt gefunden.
Ausserdem geht aus der Untersuchung hervor, dass mehrere Faktoren die Konzeption und Entwicklung eines solchen Wohnangebots begünstigen können. Die Studie hebt sechs Punkte hervor, die andere Städte und Gemeinden beachten sollten, wenn sie ebenfalls ein solches Angebot entwickeln möchten. So sollten sie:
- die sozialen Realitäten und Probleme in ihrem Gebiet identifizieren
- eine Ressourcen-Bilanz erstellen
- das Projekt für eine bessere Akzeptanz möglichst breit abstützen
- bei der Umsetzung partnerschaftliche Ansätze bevorzugen
- funktionale und zielgruppengerechte Wohnlösungen anbieten
- eine umfassende und gezielte Begleitung organisieren
Der Erfolg dieser Übergangswohnungen in Renens zeigt eine Möglichkeit auf, wie Personen in prekären Verhältnissen unter bestimmten Voraussetzungen geholfen werden kann. Für andere Schweizer Städte und Gemeinden mit ähnlichen Problemen kann dieses Projekt als Vorbild dienen.
Adresse für Rückfragen
Medien und Kommunikation BWO, media@bwo.admin.ch, Tel. +41 58 463 49 95.
Stadt Renens, Karine Clerc, Municipale, Direction Enfance-Cohésion sociale, Karine.Clerc@renens.ch, +41 77 429 05 06; Aurélie Debluë, Responsable de l’Office du logement, Aurelie.Deblue@renens.ch, +41 78 211 95 15
Herausgeber
Bundesamt für Wohnungswesen
http://www.bwo.admin.ch/