In der Schweiz ist der Lebensstandard der meisten Haushalte hoch. Dennoch sind verschiedene Personen mit sozialen und finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert und haben Mühe, eine Wohnung zu finden. Im Zuge der internationalen Migration gelangen zudem Menschen mit sehr unterschiedlichen Lebens- und Wohnvorstellungen in unser Land, was für das gemeinschaftliche und nachbarschaftliche Zusammenleben eine grosse Herausforderung darstellt.
Wie sieht es fast 20 Jahre nach der Einführung des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) im Bereich des hindernisfreien Bauens aus? Mit der Broschüre «Neue Wege im Wohnungsbau» zieht die Schweizer Fachstelle für hindernisfreie Architektur Bilanz. Das mit der Unterstützung vom BWO entstandene Dokument zeigt Argumente für hindernisfreies Bauen auf und richtet sich an ein breites Fachpublikum aus Architektur und Immobilien sowie an die öffentliche Hand.
Wohnungsmarkt und Integration: Wohnkompetenz stärken
In einer Wohnung leben zu können, die gross genug, gut unterhalten und bezahlbar ist, trägt massgeblich zu einer guten Lebensqualität bei. Die statistischen Erhebungen zeigen jedoch, dass die Wohnbedingungen für Ausländerinnen und Ausländer weniger günstig ausfallen als für Schweizerinnen und Schweizer. Zudem zahlen sie für Wohnungen mit denselben Eigenschaften im Vergleich zu den Einheimischen leicht höhere Mieten. Dafür gibt es mehrere Gründe: Unkenntnis des Mietwohnungsmarktes, weniger ausgebaute Netzwerke, häufige Wohnungswechsel oder geringes Bildungsniveau.
Vor diesem Hintergrund wurden verschiedene Initiativen ins Leben gerufen. Einerseits stellen der Bund sowie einige Kantone und Gemeinden mehrsprachiges Informationsmaterial für ausländische Personen über die Funktionsweise des Mietmarktes und das nachbarschaftliche Zusammenleben zur Verfügung. Andererseits leisten diverse Institutionen soziale Integrationsarbeit im Bereich Wohnen. Sie bieten Betroffenen eine individuelle Betreuung an, um ihre Wohnkompetenz zu stärken, und sie übernehmen eine Vermittlerrolle zwischen diesen Personen und den Vermieterinnen bzw. Vermietern auf dem privaten Wohnungsmarkt.
Quartierentwicklung: breit angelegte, partizipativ umgesetzte Vorhaben
In vielen Städten und Gemeinden gibt es Wohnsiedlungen, die unter einem schlechten Image leiden. Es handelt sich in der Regel um Quartiere, in denen verschiedene Defizite zusammentreffen (z.B. Lärm, schlechte Erschliessung, ungepflegte Aussenräume). Dort finden sich preisgünstige Wohnmöglichkeiten, die Liegenschaften sind aber oft schlecht unterhalten. Der Anteil ausländischer sowie einkommensschwacher Personen ist hier besonders hoch. Häufig leben sie in prekären Verhältnissen.
Seit mehr als zehn Jahren unternehmen die Gemeinden beispielhafte Anstrengungen, um die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner zu verbessern. Es handelt sich um breit angelegte Projekte mit Massnahmen in verschiedenen politischen Teilbereichen (z.B. Städtebau, Wohnungswesen, Mobilität, soziale Integration). Sie werden in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und anderen Akteuren des Quartiers entwickelt und umgesetzt, darunter auch den Eigentümerinnen und Eigentümern sowie Vertreterinnen und Vertretern der Immobilienwirtschaft. Auf Bundesebene hat das BWO mehrere solche Vorhaben unterstützt. Zudem hat es sich am departementsübergreifenden Programm «Projets urbains − Gesellschaftliche Integration in Wohngebieten» beteiligt und hat das Netzwerk Lebendige Quartiere mitgegründet.
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