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Veröffentlicht am 7. November 2025

Gemeinde Köniz

Mit einem politischen Auftrag aus der Bevölkerung setzt die Gemeinde Köniz ihre Wohnstrategie fort, mit der sie preisgünstigen Wohnraum gezielt fördert. Im Zentrum stehen dabei eine aktive Bodenpolitik und der Dialog mit den Akteuren des Wohnungsmarkts.

Köniz (Baustein)

Lenken - Anteile in Nutzungsplanung

Finanzieren - Kommunale Wohnungen, Abgabe von kommunalem Land

Kommunizieren - Verhandlungen, Beratung

Warum fördert Köniz preisgünstigen Wohnraum?

Köniz gilt als die grösste Agglomerationsgemeinde der Schweiz. Sie umfasst Gebiete mit städtischem und mit ländlichem Charakter, was sich auch in unterschiedlich hohen Mietpreisen widerspiegelt. Schon seit 1970 betreibt sie eine aktive Bodenpolitik und besitzt kommunale Wohnungen. Als die Bevölkerung 2017 den Gegenvorschlag zur Initiative «Bezahlbar Wohnen in Köniz» sowie 2022 das Parlament den Rahmenkredit für die Umsetzung der Wohnstrategie annahm, rückte das Thema noch stärker in den Fokus. Mit der Annahme gab es der Gemeinde den politischen Auftrag, preisgünstigen Wohnraum aktiv zu fördern.

Wie fördert Köniz preisgünstigen Wohnraum?

Klarheit durch Wohnstrategie

In ihrer Wohnstrategie von 2022 hat Köniz festgelegt, wie sie auf die heutigen und zukünftigen Wohnbedürfnisse der Bevölkerung reagieren will. Dazu gehören Leitsätze, Handlungsfelder und konkrete Massnahmen. Ein besonders wichtiges Ziel ist die Förderung von preisgünstigem Wohnraum. Dieses Anliegen hat die Gemeinde bereits im Baureglement und im Nutzungsplan verankert. Köniz besitzt zudem kommunales Land, das sie im Baurecht an gemeinnützige Wohnbauträger abgibt. Über Auflagen sichert sie die Zweckbestimmung für preisgünstige Wohnungen dauerhaft. Damit die Kostenmiete schon mit der Baubewilligung ausgewiesen werden kann, legt sie die maximalen Mietzinse mit Hilfe von Pauschalen fest.

Kommunikation als grösster Hebel

Die Wohnstrategie und die Verankerung im Baureglement haben zu einer Sensibilisierung für das Thema geführt. Die Instrumente und der Wille der Bevölkerung stärken der Gemeinde den Rücken und machen sie zu einer soliden Verhandlungspartnerin. Im Sinne einer aktiven Bodenpolitik sucht Köniz das Gespräch mit gemeinnützigen und privaten Wohnbauträgerschaften. So können Möglichkeiten entstehen, die für beide Seiten einen Mehrwert bieten. Das Ergebnis geht teilweise über das Pflichtprogramm hinaus, zum Beispiel indem mehr preisgünstiger Wohnraum geschaffen wird als es rechtlich vorgegeben ist. Bauträgerschaften sehen darin Vorteile wie eine Imagestärkung oder eine Belebung des Areals. Neben ihrem Engagement in Verhandlungen finanziert die Gemeinde auch eine Erstberatung für gemeinnützige Bauträgerschaften. Von dieser profitieren sowohl bestehende Wohnbaugenossenschaften, die sich umstrukturieren oder erweitern wollen, als auch solche, die sich neu gründen wollen.

Welche Erfahrungen hat Köniz gemacht?

Um für eine aktive Bodenpolitik Land oder Immobilien erwerben zu können, braucht die Gemeinde finanziellen Handlungsspielraum. Dazu beantragt sie regelmässig Rahmenkredite, die in der Bevölkerung grosse Unterstützung geniessen. Gründe für diese Zustimmung sieht Stephan Felber, von 2013 bis 2025 Gemeindeplaner von Köniz, einerseits in der stringenten Haltung der Gemeinde Köniz und andererseits in der erfolgreichen Umsetzung bisheriger Investitionen. Erst der Besitz von eigenem Land ermöglicht es der Gemeinde, das Land im Baurecht abzugeben und Auflagen für preisgünstigen Wohnraum zu machen. Daneben hat Köniz gute Erfahrung mit Bauträgerschaften gemacht, die ein langfristiges Interesse am Standort zeigen, diesen so beleben und die gemeinnützige Wohnkultur in der Gemeinde weiter verankern.

Stephan Felber
Die Beratung ist essenziell. Dazu hilft es, eine Klaviatur an Instrumenten zu haben: eine Strategie, die die Richtung vorgibt; ein Reglement, das verpflichtet; Geld, um Land zu kaufen; sowie Land, um es im Baurecht abzugeben. Das alles stärkt die aktive Wohnraumförderung der Gemeinde.
Stephan Felber, von 2013 bis 2025 Gemeindeplaner von Köniz

Erfolgsfaktoren

  • Klarer politischer Auftrag
  • Breit abgestützte Strategie
  • Gesprächsbereitschaft und konstruktive Zusammenarbeit
  • Rahmenkredite zum Kauf von Land oder Liegenschaften

Herausforderungen

  • Der Verwaltungsaufwand für die Umsetzung des verpflichteten Anteils für preisgünstigen Wohnraum gemäss Baureglements ist hoch. Die Balance von Aufwand und Nutzen kann herausfordernd sein.
  • In Baurechtsverträgen müssen die Auflagen der Gemeinde festgehalten werden, damit die Gemeinnützigkeit langfristig garantiert ist.

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